Das Pädagogische Zentrum Pestalozzihaus ist eine private Institution der ambulanten und stationären Kinder- und Jugendhilfe.

Kinder und Jugendliche, die eine Tagesschule des Zentrums besuchen und/oder auf einer der Wohngruppen betreut werden erhalten eine Erziehung und schulische Förderung, die sich nach dem gültigen Lehrplan (Lehrplan 21) sowie  dem aktuellen pädagogischen Erkenntnisstand richtet. Profil, Angebote und Leistungen werden laufend erneuert und regelmässig überprüft.

Handlungsleitende Prinzipien

Integration und Normalisierung

Nicht: Werde so, wie ich sein sollte. Sondern: Wir nehmen einander an so wie wir sind und wecken zusammen was ist und was sein könnte.

Die Integration des jungen Menschen in die Gesellschaft und seine Hinführung zu Selbständigkeit, Gemeinschaftsfähigkeit und Lebensfreude sind übergreifende Ziele aller pädagogischen Bemühungen. Integration ist dabei sowohl Ziel als auch Weg. Je normaler die Lebensbedingungen sind, desto besser die Chancen für die Persönlichkeitsentwicklung, desto grösser die soziale Anerkennung und positive Bewertung durch die Gesellschaft. Normalisierung ist gleichzusetzen mit physischer und sozialer Integration. Sie bezieht sich auf die Interaktionen (das konkrete Handeln) und die Art der Interpretationen (die konkreten Wertungen). Es gilt: Soviel Integration und Normalisierung wie möglich und so viel Separation und Sonderregelung wie nötig.

Ressourcen und Ressourcenaktivierung

Nicht gegen die Fehler kämpfen, sondern für das Fehlende sorgen (Paul Moor).

Jeder Mensch hat ein eigenes Ressourcenprofil. Dieses gilt es zu entdecken und mit pädago­gischen Mitteln zu aktivieren. Vorhandene Ressourcen müssen weiter entwickelt, fehlende oder mangelnde Ressourcen aufgebaut werden. Ein besonderes Augenmerk gilt den speziellen und oft auch sehr persönlichen Ressourcen. Das fördert den Respekt vor der Einmaligkeit einer jeden Persönlichkeit und die Sorgfalt im Umgang mit deren Eigenheiten. Die Kinder und Jugendlichen sollen in diesem Sinne nicht zur Gleichartigkeit sondern zur Individualität erzogen werden. Ihre Begabungen werden geweckt und ihr eigener Lebens- und/oder Berufsweg vorbereitet.

Auf der Verhaltensebene hilft das übergreifende System der Verhaltensmodifikation, die eigenen Ressourcen zu erkennen und über Bonus-Anreize weiter zu entwickeln.

Kulturnormen und Kulturdenken

Der Mensch wird durch den Menschen Mensch.

Kinder- und Jugendliche schaffen sich im Laufe ihrer Entwicklung ihre eigene Lebenskultur und bilden nach und nach ihre persönlichen Wertvorstellungen. Dazu bedarf es der Vorbilder in Wort und Tat. Sie sind für den jungen Menschen Grundlage und Ausgangspunkt. Das bewusste Leben kultureller und sozialer Normen sowie das Denken in kulturellen Massstäben hat deshalb eine grosse Bedeutung. Durch die Beteiligung an kulturellen Anlässen und durch die Gestaltung bekannter gesellschaftlicher Rituale und Feste lernt das Kind und der Jugendliche die Teilhabe am Kulturgut und das kulturelle Engagement. Die eigene kulturelle und religiöse Zugehörigkeit des Kindes und seiner Angehörigen soll dabei angemessen berücksichtigt, weiterentwickelt und in den Alltag integriert werden.

Wirksamkeit

Wer vom Ziel nichts weiss, kann den Weg nicht haben. (Morgenstern)

Die pädagogischen und diagnostischen Überlegungen, Handlungen und Massnahmen, aber auch strukturelle Vorkehrungen sind an ihrer Wirksamkeit zu messen. Auch wenn ein solcher Anspruch in vielen Fällen, z.B. aufgrund der Langfristigkeit pädagogischer Massnahmen, nicht einlösbar ist; entscheidend ist eine entsprechende Zielrichtung. Keine Diagnostik, keine Massnahme oder Vorkehrung ist sich selbst genug. Sie muss einen möglichst konkreten Nutzen im Interesse des oder der Kinder und/oder der Organisation erkennbar werden lassen.

Kooperation und Verantwortung

Wer etwas kann, kann nur etwas, wenn er es gemeinsam mit den andern kann.

Die Verbindung der verschiedenen Angebote und Leistungsbereiche des Pestalozzihauses bildet einen wesentlichen Qualitätsfaktor. Eine optimale Betreuung und Förderung des Kindes entsteht erst durch die Kooperation der verschiedenen Institutionsbereiche. Betreuung und Förderung geschieht in allen Bereichen der Institution, bzw. des örtlichen Umfeldes. Deshalb werden nicht nur allgemeine Erziehungs- und Förderziele sondern auch konkrete Umgangsformen und Erziehungsmassnahmen diskutiert, festgehalten und in der Folge überprüft. Alle Beteiligten haben die gleichen Ziele vor Augen und ziehen am gleichen Strick. Dem Kind verhilft diese übergreifende Haltung der Erwachsenen zu Klarheit und Sicherheit bezüglich der Erwartungen und der Einschätzung entsprechender Entwicklungsschritte. Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen, Lehrpersonen und weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sprechen die gleiche Sprache und tragen gemeinsam Verantwortung für die Entwicklung der einzelnen Kinder. Erziehung und Förderung sind durch verschiedene Gefässe koordiniert und werden laufend dokumentiert.

Systemisches Denken

Der Zug einer einzelnen Figur auf dem Schachbrett verändert auch den Stellenwert aller andern Figuren, sei sie ein Bauer oder die Königin.

Das Kind ist wie jeder Mensch kein isoliertes Individuum. Es ist in ein System von sozialen Beziehungen eingebettet, die sein Verhalten mitbestimmen. Es wird von seinem sozialen Netzwerk beeinflusst und beeinflusst durch sein Verhalten die anderen Mitglieder des Bezugssystems (Familie, Wohngruppe, Schulklasse etc.). Sein Verhalten ist bedingt durch den wechselseitigen Austausch zwischen ihm und den anderen Personen. Dies gilt auch für auffälliges und störendes Verhalten. Zentraler Begriff des systemischen Denkens ist die Zirkularität: jedes Verhalten wird durch die Struktur eines komplexen transaktionalen Feldes gesehen. Die Definition der Beziehungen unter den Beteiligten definiert das pädagogische Handeln oftmals mehr als die einzelnen Merkmale des Kindes. Die Frage ist weniger «Wie ist das Kind?», als «Wie gehe ich mit ihm um?» und «Was mache ich daraus?».

Zielorientierte Handlungsplanung

Kein gemeinsames Denken ohne entsprechendes, gemeinsames Handeln – Kein gemeinsames Handeln ohne gemeinsame Reflexion.

Die Kooperative Handlungsplanung ist eine Form der Erziehungsplanung welche der Operationalisierung und Überprüfung von Massnahmen, Verfahren und Interventionen grosses Gewicht beimisst. In der gemeinsamen Arbeit am und mit dem Kind sind nicht allgemeine Absichtserklärungen gefragt, sondern es werden konkrete Taten vereinbart und durchgeführt. Entscheidend sind nicht die Absichten sondern deren Umsetzungen, so klein diese auch sein mögen. Eine zielorientierte, kooperative Handlungsplanung gehört wesentlich zu den Kernleistungen. Sie findet ihren Ausdruck in den Individuellen Entwicklungsplanungen (IEP) und den Standortbestimmungen (STAO).